Unsere Wein-Reise begann dieses Jahr mit dem Import von ungarischem Wein nach Deutschland. Aber was ist so besonders an ungarischem Wein? Sind die Weine dort so gut?
Ungarn, das sich im Herzen Europas befindet, genoss einst großen Wohlstand und Reichtum. Dies lag nicht zuletzt daran, dass Ungarn neben Deutschland und Frankreich zu einem der weltgrößten Weinproduzenten gehörte. Das dort vorhandene einzigartige Terroir macht die Weine des Landes an der Donau zu etwas ganz Besonderem.
Ein großer Teil der Weinregionen Ungarns liegt auf vulkanischem Boden. Obwohl es dort heutzutage keine aktiven Vulkane mehr gibt, so ist der Boden doch Beweis für die vulkanischen Aktivitäten. Die daraus resultierende Erde ist voll von Mineralien, deren Geschmack im Wein sehr präsent ist.
Einige ungarische Weine, insbesondere der Tokaj, gehörten zu den exklusiven Gütern, die im 19ten Jahrhundert ausschließlich königlichen Familien vorbehalten waren. Louis XIV, König von Frankreich, sprach über den Dessertwein als „Vinum Regum, Rex Vinorum” oder „Wein der Könige, König der Weine“. Auch die Adeligen Kaiser Franz Josef, Gustav von Schweden und Friedrich der Große teilten die große Leidenschaft für den ungarischen Wein. Der Tokaj wird sogar in literarischen Werken von einigen der größten Persönlichkeiten der Geschichte erwähnt, darunter Bram Stoker, Voltaire, Beethoven, Liszt, Schubert, Strauss, Goethe und Heinrich Heine.
Dieser Erfolg und die Popularität hielten jedoch nicht ewig an. Eine Reihe unglücklicher Ereignisse schadete Ungarns gut etablierten Stellung als Weinproduzent erheblich. Zuerst zerstörte der Phylloxera Befall am Ende des 19ten Jahrhunderts erhebliche Bestände der Weinreben in ganz Europa. Es dauerte Jahre, die Weine durch die Einführung von resistenten Wurzelstöcken zu retten. Danach kam der erste Weltkrieg und die Große Despression, die die Wirtschaft des Landes stark negativ beeinflussten. Das bedeutsamste und verhängnisvollste Ereignis folgte jedoch erst nach der Niederlage im zweiten Weltkrieg.
Vierzig Jahre Kommunismus trafen das Land hart und versetzten es in eine sehr schlechte wirtschaftliche Lage. Der Weinhandel wurde unterbunden, Qualität gegen Massenproduktion ausgetauscht und fast der gesamte Weinbestand ging direkt an die Sowjetunion. Nur einige wenige Weingüter schafften es, ihre Qualität aufrecht zu erhalten. Das Land war jahrelang isoliert, bis das Regime 1989 Ungarn endlich verließ. Über all die Jahre hinweg blieb die Weintradition jedoch ein gut gehütetes Geheimnis.
Mit dem Fall des Kommunismus brachen bessere Tage an und damit die Möglichkeit, die Weinkultur wiederzubeleben und den Thron als Land mit den spektakulärsten Weinen zurückzuerobern. Die letzten Jahrzehnte waren geprägt von dauernden Anstrengungen, Weine wieder anzupflanzen und qualitätsorientierte Weingüter wieder aufzubauen. Junge Weinproduzenten bringen neue Techniken mit ein und verbinden sie mit traditionellen Methoden. Die Weinproduktion konzentriert sich zunehmends auf umweltfreundliche Prozesse mit minimaler Intervention, wobei sich ein klarer Trend hin zu Bio, natürlichen und organischen Weinen zeigt.
Die Wein-Szene des Landes wächst kontinuierlich weiter, während ungarische Winzer von Jahr zu Jahr mehr Preise bei weltbekannten Wettbewerben gewinnen. Ungarns Hauptstadt, Budapest, trägt mit einer neuen Form des Wein-Tourismus zum Erfolg bei und bietet dabei den interessierten Besuchern eine einzigartige önologische Erfahrung. Restaurants und Bars wie DOBLO, FIAKER, DiVino oder Könyvbár sind einige der Orte, die fantastische Weine anbieten und für jeden Weinliebhaber einen Besuch wert sind.
In unseren nächsten Blog-Posts werden wir unter anderem von unseren Partnern und deren Wein-Reise erzählen. Also bleibt dran!
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